Monday, 23 January 2012

Arabischer Textfrühling

Noch vor anderthalb Jahren wäre nicht denkbar gewesen, was sich am Wochenende in Frankfurt ereignete: Die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika hatte zu den „Tagen der arabischen Literatur“ geladen - und es kamen so viele, dass sich die Schlange vor der Kasse im Literaturhaus in einem großen Bogen durch das gesamte Foyer zog und den Letzten im Glied schließlich mitgeteilt werden musste, dass sie leider zu spät gekommen waren. Niemals wäre das Interesse an arabischer und nordafrikanischer Literatur so groß gewesen, hätten die Länder in der Region nicht in den vergangenen Monaten einen Umsturz erlebt, der in ihrer Geschichte einzigartig ist. Die politischen Ereignisse haben den Weg hin zur Literatur, den so viele Besucher nun beschreiten wollten, erst geebnet, und so war im Grunde vorhersehbar, dass man auch in Frankfurt nicht über Literatur würde sprechen können, ohne die Politik stets im Blick zu behalten.

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