Friday, 8 March 2013

Die alles überwölbende Melancholie des Liebenden

Orhan Pamuks Roman „Das Museum der Unschuld“ ist wohl der einzige Roman, dem ein eigenes Museum gewidmet ist, nämlich ebenjenes Istanbuler Museum der Unschuld, dessen Entstehungsgeschichte im Buch ausführlich beschrieben wird. Im Roman ist das Museum das Monument der Liebe Kemals zu Füsun. In der Realität ist das Haus, das selbst in der an Attraktionen nicht gerade armen Metropole Istanbul eine Besonderheit darstellt, weit mehr: das Denkmal, das sich ein Dichter selbst errichtet hat, das kuriose Dokument einer ausufernden Sammelleidenschaft und das erste und einzige Museum für die Alltagskultur der westlich orientierten Türkei in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

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