Von der Gruppe 47 und ihren unterschätzten Autoren bis zur literarischen Vielgestaltigkeit der Gegenwart: die sehr persönliche Geschichte des deutschsprachigen Romans als Rede aus dem Stegreif.
Literaturkritikern
und Literaturwissenschaftlern fällt es oft erstaunlich leicht, einen
Überblick über den gerade gegenwärtigen Stand der Literatur im
Allgemeinen und des Romans im Besonderen zu geben; obwohl die Erfahrung
bei einer Betrachtung des literarischen Lebens in historischen
Dimensionen uns lehrt, wie schwierig es ist, über den Rang oder die
Überlebensfähigkeit eines Werkes zum Zeitpunkt seiner Entstehung zu
urteilen. Die jeweils zeitgenössische Mentalität umgibt und trägt ein
neues Werk wie eine Wolke, bisweilen entzieht sie es auch den Blicken
des Publikums. Erst wenn all das, was einst selbstverständlich war, was
der Gemeinschaftserfahrung entsprach, aus dem öffentlichen Gedächtnis
verschwunden ist, gewinnen die Werke ihre Statur und ordnet sich die
literarische Produktion einer Epoche zu einem darstellbaren Muster.
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