Heute bedienen sich Theoretiker wie Axel Honneth frei
in der Literatur, um ihre Diagnosen zu belegen. Dürfen sie das? Oder
wird die Kunst zur Magd der Wissenschaft?
Literaturwissenschaftler bekommen oft den Vorwurf zu hören, mangels
eigener Ideen gingen sie bei ihren Nachbarwissenschaften hausieren,
um sich dort ein paar schicke Theoriebausteine auszuborgen.
Anschließend würden sie aus Romanen genau die »Erkenntnisse«
herauslesen, die sie vorher mithilfe dieser Theorien in sie
hineingelesen hätten. Literaturwissenschaftler lesen zum Beispiel
eine soziologische Erklärung, Warum Liebe weh tut, und schon handeln die von ihnen gelesenen Romane nur noch davon, dass Liebe wehtut.
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