Die Literaturkritik boomt - im Vlog. Der Berliner
Literatur- und Medienwissenschaftler Harun Maye
hat sich am lieblich-tabulosen Angebot für alle
Marzipanherzenmädchen dieser Welt sattgesehen.
Mühen wir Literaturkritiker uns umsonst ab? Findet die echte Literaturkritik heute längst auf Youtube statt?
Harun Maye: Seit es massenhaft Blogs und Vlogs
gibt, haben nicht nur die Nachrichtenformate der Zeitungen und
Zeitschriften eine fast schon letale Konkurrenz bekommen, sondern eben
auch das Feuilleton. Was bei Computerspielen, Popmusik oder Filmen
längst üblich ist, die Rezension von Usern für User, ist inzwischen bei
der Literatur angekommen. Man muss akzeptieren, dass Literaturkritik
heute so klingt: „Das ist wirklich eine sehr süße Geschichte: es geht um
Zeitreisen und natürlich jede Menge Liebe, erste-Liebe-mäßig“ oder „Da
ist übrigens ein sehr süßes Zitat im dritten Band, das ich Euch gerne
vorlesen möchte: Für alle Marzipanherzen-Mädchen dieser Welt - und ich
meine wirklich alle Mädchen. Es fühlt sich nämlich immer gleich an, egal
ob man 14 Jahre alt ist oder 41.“ Oder auch: „Und dann stand da auch so
eine total schöne Textstelle, so von wegen Edwards Hände wären nicht
mehr beschützend, sondern hindernd.“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/literaturkritik-im-videoblog-ein-zarter-flirt-mit-dem-warenfetisch-11493673.html
No comments:
Post a Comment